Medienwissenschaftliche Formen der Kritik

Programm

Das Programm des Workshops finden Sie hier.

Call for Participation: Medienwissenschaftliche Formen der Kritik (Potsdam, 15.-16.08.2022, Einreichung bis 30.06.2022)

Workshop der AG Medienwissenschaft und politische Theorie in der GfM

Organisation: Christoph A. Büttner und Deborah Wolf

Ob fortgesetzte und neue Ungleichheiten und Unterdrückungsverhältnisse in verschiedenen sozialen Differenzdimensionen oder in den konkreten Praxen einer Akademie, die in einer nach wie vor rassistischen, patriarchalen und neoliberal-kapitalistischen Gesellschaft operiert — Einsatzpunkte der Kritik finden sich zuhauf. Der Medienwissenschaft kommt hierbei die spezifische Aufgabe einer Auseinandersetzung mit den medialen Bedingungen von zu Kritisierendem und Kritik selbst zu. Will Medienwissenschaft darüber hinaus kritisch operieren (oder sich gar als kritische Wissenschaft verstehen), sieht sie sich einigen grundsätzlich theoretischen Fragen gegenüber, die wir in unserem Workshop reflektieren werden.

1. Kritik und Medialität

Das betrifft erstens die Formen dieser Kritik sowie das Verhältnis der Kritik zu den Formen des Kritisierten. Wie wird Kritik geäußert, in welcher medialen Form, in welchem kommunikativen Zusammenhang und im Rahmen welcher Machtstrukturen? Was sieht eine medienwissenschaftliche Kritik im Verhältnis zu anderen Formen der Kritik und welche spezifisch eigenen Ausdrucksformen findet sie dafür? Welche Herausforderungen an die Kritik stellen bestimmte mediale Formen und in welchen Formen kann eine Kritik daran sich vollziehen? Und wie lässt sich das Verhältnis zwischen den jeweiligen medialen Formen von Kritisiertem und Kritik überhaupt bestimmen?

2. Kritik und Normativität

Zweitens geht es bei kritischen Operationen immer auch um Fragen ihrer impliziten und expliziten Normativität. Inwieweit ist Kritik etwa als Negation einer bestehenden Positivität auf eine eigene positive Position angewiesen? Wie kann eine auf einer grundlegend dekonstruktiven Operation aufbauende Kritik überhaupt Halt finden, wo liegen Möglichkeiten ihres Endes? Wie geht Kritik umgekehrt mit (strategischen) Re-Essentialisierungsversuchen um? Welche Rolle spielt Theorie für die (Praxis der) Kritik bzw. wie ist das Verhältnis von Kritik und Theorie überhaupt zu denken? Und gibt es eine mediale Dimension des Normativen, die eine medienwissenschaftliche Kritik mitzudenken hätte?

3. Kritik und kritische Praxis

Drittens geht es um Fragen der kritischen Praxis: Welche Formen der Kritik lassen sich unter welchen Bedingungen wie formulieren? Damit verbunden sind Fragen nach dem Ort der Kritik: Wer sind die Subjekte, die Kritik üben, von wo sprechen sie und was sind die Voraussetzungen für die Möglichkeit, dass Kritik gehört und als solche anerkannt wird?  Darüber hinaus stellen sich Fragen danach, wie die Medienwissenschaft auf Formen der kritischen Praxis reagieren kann, die sich in queeren Nutzungsweisen von Medien zeigen, und welche Formen der Kritik es sind, die aktivistische oder subversive Medienpraktiken allererst ermöglichen? Auf welche Weise lassen sich Medien (verstanden als Institutionen mit inhärenten Machtstrukturen) zudem selbst zum Gegenstand der Kritik machen?

Für unseren Workshop, der am 15. und 16. August 2022 an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF (und ggf. hybrid) stattfinden wird, erbitten wir Beitragsvorschläge, die sich mit solchen Fragen medienwissenschaftlicher Kritik und kritischer Medienwissenschaft auseinandersetzen. Zudem erbitten wir die Präsentation kritischer Praxisbeispiele, die von ihrer theoretischen Reflexion profitieren können. Die Diskussionen unserer AG sollen dabei ausdrücklich einen Workshop-Charakter bewahren, weshalb es verschiedene, auch niedrigschwellige Möglichkeiten der Teilnahme gibt, u.a.:

    – Kurzvorträge (ca. 20 min.) mit eigenen Reflexionen zum Workshop-Thema

    – Diskussion im Vorfeld zirkulierender Papers (ca. 8-10 Seiten)

    – Sichtungen von Material mit Übernahme eines kurzen Impulses (ca. 10 min.)

    – Impulsvorträge zur Einführung in einen gemeinsam zu lesenden Text (ca. 10 min.)

    – Mini-Impulse (ca. 5-7 min.), die wir in einem Roundtable zur Kritik bündeln

Für weitere Formatvorschläge sind wir ebenso offen. Wir erbitten ausdrücklich Einreichungen von medienwissenschaftlich Tätigen aller Qualifikationsstufen. Schickt eure Beitragsvorschläge (max. 1 Seite) unter Angabe des Formats und mit einer kurzen biografischen Notiz bis zum 30. Juni 2022 an c.buettner [at] filmuniversitaet.de und d.wolf [at] hhu.de. Bei fehlender anderweitiger Finanzierung können wir euch zudem ggf. bei den Fahrtkosten unterstützen.